Dänische und deutsche Jugendliche graben in Alt Lübeck

Veröffentlicht am 10.06.2004

Dänische und deutsche Jugendliche graben in Alt Lübeck

Dänische und deutsche Jugendliche graben in Alt Lübeck

040472L 2004-06-10

Jugendliche aus Deutschland und Dänemark erforschen Lübecks Geschichte: Im Zuge eines EU-Projektes graben sie an der Stelle, an der das erste Lübeck errichtet wurde - am slawischen Burgwall Alt Lübeck, rund sechs Kilometer von der Lübecker Altstadtinsel entfernt. Eine Woche lang, vom 14. bis 18. Juni, werden die Jugendlichen unter fachlicher Anleitung zum einen mit der Geschichte der slawischen Vorgängersiedlung Lübecks und zum anderen mit der praktischen Arbeit der Archäologen vertraut gemacht. Auf diese Weise werden auch das Bewußtsein und die Verantwortung für die Vergangenheit geweckt.

Sechs Kilometer traveabwärts von Lübecks Zentrum liegt der slawische Burgwall Alt Lübeck. Nach dendrochronologischen Datierungen wurde er spätestens um 817/819 errichtet. Im 11. und frühen 12. Jahrhundert war die Burg Residenz des obodritischen Fürstengeschlechts der Nakoniden. 1138 wurde sie von den slawischen Ranen von der Insel Rügen zerstört und nicht wieder neu errichtet. Adolf II. wählte statt dessen lieber einen anderen Standort für die im Jahr 1143 gegründete deutsche Stadt Lübeck, verwendete aber den alten Namen.

Der slawische Burgwall Alt Lübeck hat eine ungewöhnlich lange archäologische Forschungstradition: Seit in der Mitte des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger zufällig das Kirchenfundament entdeckt wurde, haben hier immer wieder Ausgrabungen stattgefunden, die erste 1852, die letzte 2001. Bei der Ausgrabung 1852 wurden bereits goldene Schmuckgegenstände in reich ausgestatteten Gräbern gefunden. Im Jahr 1999 machte man eine weitere herausragende Entdeckung: Zu einem schon 1977 ausgegrabenen Fragment einer Kreuzigungstafel aus Walroßzahn oder Elfenbein wurde nun ein weiteres Stück entdeckt.

Nun finden wieder archäologische Untersuchungen in Alt Lübeck statt. Hintergrund ist ein Jugendcamp mit deutschen und dänischen Jugendlichen, das von den INTERREG III A-Projekten „Albatros“ des BALI/Jugendaufbauwerks (JAW) und „Kulturbrücke über den Belt“ des Bereichs Archäologie der Hansestadt Lübeck durchgeführt wird. +++