Saxe sieht gute Chancen für Lübeck durch EU-Osterweiterung

Veröffentlicht am 13.12.2002

Saxe sieht gute Chancen für Lübeck durch EU-Osterweiterung

Saxe sieht gute Chancen für Lübeck durch EU-Osterweiterung

020971L 2002-12-13

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe begrüßt die bevorstehende EU-Osterweiterung, über die derzeit beim EU-Gipfel in Kopenhagen debattiert wird: “Durch die Aufnahme der zehn Kandidaten in die EU in gut einem Jahr besteht die historische Chance einer Einigung Europas über die Grenzen des Kalten Krieges hinweg. Gerade Lübeck, das schon seit den Zeiten der Hanse enge Handelsbeziehungen zu seinen Nachbarn im Ostseeraum pflegt, wird von der Vergrößerung der Europäischen Union von derzeit 15 auf dann 25 Mitgliedstaaten profitieren. Bereits seit dem Fall der Mauer hat sich der Ostseeraum zur führenden Boomregion Europas entwickelt. Die Ostsee wird jetzt zu einem EU-Binnenmeer und zu einem Meer von Frieden und Wohlstand, an dessen Ufern schon jetzt 50 Millionen Menschen leben, sechs Prozent des Welthandels und ein Viertel der Wirtschaftskraft Europas konzentriert sind. Die EU-Beitritte der baltischen Staaten und Polens geben dem Wachstum neuen Schub und den Menschen gute Zukunftschancen.”

Das habe sich bereits nach dem Beitritt Schwedens und Finnlands (die sogenannte Norderweiterung zum 1. Januar 1995) gezeigt. Die Frachtverkehre nach Skandinavien von und zu den Lübecker Häfen stiegen seitdem kontinuierlich an und Lübeck sicherte sich damit seine herausragende Rolle als größter Ostseehafen und Verkehrsdrehscheibe des Ostseeraumes.

Besonders stolz ist Saxe daher auch auf die neue Fährverbindung nach St. Petersburg und Kaliningrad, die ab Anfang nächsten Jahres vom Nordlandkai dreimal pro Woche ihren Dienst aufnehmen wird. Bereits jetzt wurden 350 000 Tonnen Fracht auf dieser Route verschifft. “Durch die EU-Erweiterung dürfte sich das Volumen nochmals erhöhen”, ist sich Lübecks Bürgermeister sicher. Von der EU-Osterweiterung profitieren werden aber auch weitere Lübecker Fährlinien: Die Geschäftsführerin von Transfennica, Waltraud Herrlich-Unger, sagte unlängst zu Saxe, daß die im Aufbau befindliche Linie nach Paldiski in Estland schon “recht gut läuft” und eine Aufnahme Estlands in die EU die Abwicklung der Transporte erleichtern würde. Mit ähnlich positiven Auswirkungen rechnet auch Latlines, die vom Lehmannkai aus Riga (Lettland) ansteuern.

Lübecks Bürgermeister weist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Vorteile einer größeren EU hin: “Die EU stärkt die europäische Wirtschaft und macht sie durch den wachsenden Binnenmarkt und die einheitliche europäische Währung unabhängiger von externen Einflüssen. Nach der Erweiterung wird es in Europa einen Raum ohne Binnengrenzen mit rund 480 Millionen Einwohnern geben. Das grenzüberschreitende vereinigte Europa setzt das fort, was vor über 800 Jahren mit der Gründung der Hanse durch wagemutige Kaufleute begann. Mit der wirtschaftlichen Kraft steigt aber auch das politische Gewicht und die Verantwortung in der Welt. Die als freiwilliger Staatenbund konstituierte Europäische Union kann hier Vorbild sein für andere Kontinente und Völker für ein Leben in Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit," so Saxe abschließend.

Die bisherigen Mitgliedsländer (“EU der 15”) haben gemeinsam eine Fläche von 3 230 000 Quadratkilometern, auf der 377,9 Millionen Einwohner leben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2000 genau 8.524,9 Milliarden Euro oder 22.559 Euro pro Einwohner. Die Beitrittsländer weisen eine Fläche von 738.554 Quadratkilometern auf, haben eine Bevölkerung von 75,1 Millionen Einwohnern und ein BIP von 355,6 Milliarden Euro (im Jahr 2000), entsprechend 4.735 Euro pro Einwohner. +++