EU-Gelder für deutsch-dänisches Bildungsprojekt des BALI

Veröffentlicht am 13.11.2002

EU-Gelder für deutsch-dänisches Bildungsprojekt des BALI

EU-Gelder für deutsch-dänisches Bildungsprojekt des BALI

020863R 2002-11-13

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe hat am heutigen Mittwoch dem Bildungsträger BALI/JAW den Bewilligungsbescheid aus der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III a für das deutsch-dänische Projekt “Albatros” im Audienzsaal des Rathauses überreicht. Andreas Stachowske, Leiter des Berufs- und Ausbildungszentrums Lübeck Innenstadt (BALI), nahm den Bewilligungsbescheid in Höhe von 253 782 Euro entgegen. Projektpartner ist der Bereich Jugendarbeit/Jugendamt der Hansestadt Lübeck, vertreten durch das BALI/JAW.

Durch “Albatros” rücken Deutsche und Dänen enger zusammen. Sinnbildlich wurde der Albatros zum Namensgeber für das Bildungsprojekt, das zukünftig eine dänische Produktionsschule in Nyköbing und drei Lübecker Bildungsträger eng miteinander vernetzt.

Ermöglicht wurde das Projekt durch das grenzübergreifende europäische Strukturförderprogramm INTERREG III a sowie einer 50prozentige Kofinanzierung durch Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (Arbeitsamt Lübeck). Es ist zugleich das erste gelungene Beispiel für die Möglichkeit, Gelder aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) über das Wirtschaftsförderungsprogramm INTERREG III a direkt in die Hansestadt Lübeck fließen zu lassen. Ein Meilenstein, um die Bildungsarbeit für benachteiligte junge Menschen in der Region qualitativ zu verbessern.

Die beteiligten deutschen Bildungseinrichtungen (BALI/JAW, Leihcycle, und der Internationale Bund) sowie die dänische Produktionsschule MultiCenter Syd (MCS) verfügen über langjährige Erfahrungen in der Förderung benachteiligter junger Menschen und konnten in der Vorbereitungsphase viele Übereinstimmungen feststellen. Zur großen Freude aller beteiligten Projektpartner findet nun eine über einjährige Planungsphase ihren erfolgreichen Abschluß. Die vielen guten Ideen, die in dieser Zeit entstanden sind, aber nicht aus den vorhandenen Töpfen zu finanzieren waren, können nun in die Tat umgesetzt werden.

Die Laufzeit des ehrgeizigen Projektes, durch gemeinsame Anstrengungen die Bildungschancen junger Menschen zu verbessern, ihre Vermittlungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu verbessern und zugleich einen Beitrag zur Schaffung einer kulturellen und sozialen Gemeinschaft in der Grenzregion zu leisten, begann bereits am 1. Juni diesen Jahres.

Mehr als 30 junge Menschen haben in den vergangenen Monaten die Chance genutzt, den dänischen oder deutschen Nachbarn ganz nah zu erleben: im Arbeitsalltag, in ersten Sprachkursen, auf gemeinsamen Festen, auf gemeinsamen Ausflügen und durch gemeinsame Projekte. Besonders viel Freude bereitete ein deutsch-dänischer Workshop, bei dem ein gemeinsames Logo entwickelt wurde, das mittlerweile schon viele T-Shirts schmückt. Der besondere Clou: der grenzüberschreitende Workshop fand auf einer mehrstündigen Pendelfahrt auf der Fähre Puttgarden - Rödby statt.

Begleitet werden die gegenseitigen Praktika durch Lehrkräfte, pädagogische Mitarbeiter und Ausbilderinnen und Ausbilder, die neben ihrem gewohnten Blick auf die jungen Menschen, selber auch wieder zu Lernenden werden. Dies, durchaus gewollt, ist ein weiterer wesentlicher Grundgedanke des Projektes. Er soll dazu beitragen, voneinander zu lernen, Bildungssysteme zu vergleichen, neue Wege gemeinsam zu entwickeln, Kooperationen zu Betrieben aufzubauen und so aktiv an dem gemeinsamen Bildungsnetzwerk zu knüpfen.

Der “Vogelflug” wird durch ein externes Institut (IUB- Institut für Umwelt in der Berufsbildung e.V.) begleitet, das den vereinbarten Projektplan als Wegweiser in der Hand hält und für die Einhaltung aller vereinbarten Ziele Sorge trägt. Die deutsch-dänische Steuerungsgruppe hat sich damit abgesichert, auf “Kurs” zu bleiben und sich zugleich verpflichtet, alle Erfahrungen in einer Dokumentation (Handbuch) für weitere Projekte zur Verfügung zu stellen.

Qualifizierungsbausteine, die sowohl auf dänischer als auch auf deutscher Seite insbesondere in den Bereichen des Umweltschutzes entwickelt werden, sollen meßbar den Erfolg des Projektes “Albatros” belegen. So wird gesichert, daß auch nach Beendigung der finanziellen Förderung im Jahr 2005 fest verankerte Bildungsbausteine weiterhin nutzbar bleiben. Denn, auch das versteht Albatros unter Nachhaltigkeit, im Jahr 2010 wird es wohl völlig normal sein, daß Praktikanten von Lübeck nach Nyköbing fahren, dort vielleicht sogar Arbeit finden und Europa als eine gemeinsame Heimat erleben.

Zu den nächsten Schritten gehört, daß rund 80 Jugendliche aus Lübeck und 80 dänische Jugendliche insgesamt zehn Wochen im Jahr 2003 an unterschiedlichen Kursen, Projekten und weiteren Aktivitäten teilnehmen und auch ein erstes gemeinsames Fest veranstalten. Noch in diesem Jahr wird eine gemeinsame Internetplattform erstellt, um alle technischen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen zu können. Zudem werden Sprachkurse zum Regelkurs entwickelt und ist die Bildung fester Partnerschaften zu Wirtschaftsbetrieben in der Region beabsichtigt.

Wie gut das Projekt bei den Jugendlichen ankommt, zeigt die derzeit am häufigsten gestellte Frage der Jugendlichen: “ Wann fahren wir wieder nach Dänemark?”. Nach einer anfänglichen Skepsis gibt es bereits jetzt doppelt so viele Anmeldungen für die nächsten Praktika als Plätze vorhanden sind. +++

Weitere Auskünfte erteilt Elke Woitke vom BALI unter Telefon (0451) 7 99 04-12;
E-mail: E.Woitke@BALI-JAW.de