Kücknitz aktiv im lokalen Agenda-21-Prozeß

Veröffentlicht am 16.05.2000

Kücknitz aktiv im lokalen Agenda-21-Prozeß

Kücknitz aktiv im lokalen Agenda-21-Prozeß

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Trotz des herrlichen Wetters nahmen am vergangenen Mittwoch etwa 50 Kücknitzerinnen und Kücknitzer an der zweiten Konferenz für die Entwicklung eines zukunftsbeständigen Kücknitz im Rahmen des Lokale-Agenda-21-Prozesses teil, meldet das Agenda 21-Büro der Hansestadt Lüeck jetzt.

Auf der ersten Konferenz im Dezember 1999, der etwa 100 Teilnehmer beiwohnten, wurden Handlungsziele gesammelt, an denen sich die Entwicklung des Stadtteil zukünftig orientieren soll. Ein wichtiges Thema war beispielsweise die Schaffung von politischen Einflußmöglichkeiten des Stadtteils in Gesamt-Lübeck durch Einrichtung eines Ortsbeirates.

Die zweite Konferenz wurde genutzt, um einige Themen der letzten Veranstaltung zu vertiefen und die Liste der Handlungsziele durch neue Themen zu ergänzen. So wurde beispielsweise das Anliegen, Kücknitz kinderfreundlicher zu gestalten, noch einmal aufgegriffen und durch eine “Hitliste” der dringlichsten Wünsche ergänzt. Kinder und Jugendliche des Jugendzentrums Kücknitz im Alter von 10 bis 12 Jahre traten mutig vor die Erwachsenen und trugen ihre Wünsche vor. An erster Stelle steht für sie die Einrichtung einer Kinder- und Jugenddisco, gefolgt von der Eröffnung eines Internet- und PC-Cafés, an dritter Stelle steht eine Inline-Skater-Bahn. Den Wünschen nach einem möglichst kostenlosen Reiter- und Pferdehofes stellten sie noch zurück, “da dies wohl zu hohe Kosten verursache, um schnell realisiert zu werden”.

Unter den neu aufgegriffenen Themen wurde unter anderem die Stärkung der Zentrumsfunktion in Kücknitz, die aktive Teilnahme an Planungen, die den Naturschutz in Kücknitz betreffen, und Angebote für Freizeit, Bildung und Weiterbildung für Kücknitzerinnen und Kücknitzer mit wenig Geld, diskutiert. “Resümierend kann man sagen”, so die Geschäftsführerin des Projektes Lokale Agenda 21 Lübeck, Anke Seeberger, “daß das Bedürfnis der Kücknitzerinnen und Kücknitzer hoch angesiedelt ist, von der Politik gehört zu werden. Die Menschen identifizieren sich mit ihrem Stadtteil und engagieren sich für Probleme, die sie selbst vor Ort am besten einschätzen können. Die Politik kann nur gewinnen, wenn sie mit den Menschen in ihren Stadtteilen gemeinsam plant und nach Lösungen für Probleme sucht. Entscheidungen können nur zukunftsbeständig sein, wenn sie von allen Menschen getragen werden können. Eine Etablierung solcher moderierter Stadtteilkonferenzen, die beispielsweise zweimal jährlich in jedem Stadtteil durchgeführt werden könnten, wären wünschenswert.”

Die Methode des “Open Space”, einer sehr freien Konferenzmethode, die mit dem Lokale Agenda 21-Prozeß in Lübeck Einzug gehalten hat, bewährt sich bestens und wurde auf der Kücknitzer Veranstaltung noch einmal von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gelobt: Hier sei wirklich Raum, in dem sich jede und jeder traut, etwas zu sagen und auch alles ernst genommen werde. Kritische Anmerkungen gab es natürlich auch: Die Einladungen seien zu intellektuell gestaltet gewesen, es müsse in Zukunft mehr darauf geachtet werden, daß sich wirklich jede und jeder davon angesprochen fühle, die Veranstaltung sei es wert, daß sie noch mehr Beachtung fände.

Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgten der Kücknitzer Pop-Chor, die Mini-Break-Dancer des Jugendzentrums Kücknitz und für das leibliche Wohl sorgten sich die Brötchengruppe des Trave-Gymnasiums und Kücknitzer Mitbürgerinnen und Mitbürger türkischer Herkunft.

Das Projekt Lokale Agenda 21 Lübeck wird die Ergebnisse der Veranstaltung dokumentieren und diese in einem Aktionsplan für eine zukunftsbeständige Entwicklung, der sich speziell mit den Stadtteilen befassen wird, der Bürgerschaft vorlegen. Erfreulich für das Projekt ist die Resonanz auf den Aufruf zu den Stadtteilkonferenzen. Nach Marli und Kücknitz werden in Kürze Buntekuh, St.-Jürgen und Travemünde Vorbereitungen für ihre Stadtteilkonferenzen treffen. +++