Veröffentlicht am 26.08.1999

Badebetrieb schädigt Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer

Badebetrieb schädigt Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer

Vor den Türen Lübecks liegt ein bei vielen Erholungssuchenden und naturkundlich Interessierten bekanntes Naturkleinod: das Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer. Durch seine herausragende Pflanzen- und Tierwelt ist es weit über die Stadtgrenzen bekannt. Während der letzten Wochen, insbesondere an sonnigen Tagen und den Wochenenden, hatten die Zivildienstleistenden des Naturschutzgebietes Dummersdorfer Ufer jedoch erhebliche Mühe, die Vorschriften der Naturschutzgebietsverordnung durchzusetzen. Der Strandbereich war von Erholungssuchenden dicht bevölkert, die sich sonnten, badeten oder den Strand zum Ballspielen nutzten.

Der Bereich Naturschutz der Hansestadt Lübeck weist darauf hin, daß es sich bei diesem Gebiet um eine Schutzgebiet von europäischer Bedeutung handelt. Zum einen kommen hier selten gewordene Pflanzenarten vor - im höher gelegenen Strandbereich wachsen unter anderem die letzten Stranddisteln der Lübecker Bucht. Zum anderen sind Traveufer und -strand ein wichtiges Rast- und Brutquartier für Wasservögel.

Aus diesen Gründen wurden Teile des Ufers abgesperrt und als Ruhezonen ausgewiesen. Dort gilt ein absolutes Betretungsverbot. Dies ist notwendig, um trittempfindlichen Arten wie der Stranddistel das Überleben zu ermöglichen. Die anderen Bereiche des Strandes dürfen zwar betreten werden, es ist jedoch nicht gestattet, zu lagern oder zu baden. Das Badeverbot besteht nicht nur aus Naturschutzgründen. Es besteht sogar Lebensgefahr aufgrund gefährlicher Wasserströmungen. Mehrere Personen sind bereits ertrunken.

Um die Erholung am Dummersdorfer Ufer jedoch nicht zu kurz kommen zu lassen, hat der Bereich Naturschutz eine Liegewiese eingerichtet, auf der das Lagern, also Sonnenbaden oder Picknicken, ausdrücklich gestattet ist. Bademöglichkeiten bestehen an der gesamten Ostseeküste. Für die Lübecker Bevölkerung ist insbesondere der Strand von Travemünde und der Priwall leicht erreichbar sowie die Benutzung des Priwalls sogar kostenlos möglich, da hier keine Strandbenutzungsgebühr erhoben wird.

Der Bereich Naturschutz bittet die Bevölkerung dringend, im Hinblick auf ihre eigene Sicherheit sowie um des Schutzes der Natur willen, die oben genannte Beschränkung zu respektieren und zu beachten. Es wäre zu bedauern, wenn durch gedankenloses Verhalten, die letzten Kleinode der Lübecker Kultur- und Naturlandschaft Schaden nehmen würden.

Im Laufe der nächsten Wochen werden von den Zivildienstleistenden und soweit notwendig auch von der Polizei im Naturschutzgebiet verstärkt Kontrollen durchgeführt. Der Bereich Naturschutz bittet hierfür um Verständnis. +++