15.06.2023

Kalk aus den gehobenen Fässern des Hanseschiffs wird erforscht

Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie arbeitet mit Lübecker Archäologie und Denkmalpflege zusammen

Der Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. tagte am 15. und 16. Juni 2023 in der Hansestadt Lübeck. Der Fund des historischen Schiffswracks in der Trave und vor allem die Informationen zu den bislang geborgenen Kalkfässern wurden vom Verband in Köln mit großer Freude und auch Spannung aufgenommen. Kurzerhand wurde der Kontakt hergestellt und zur Eröffnung der Jahrestagung waren dann Kultursenatorin Monika Frank und der Bereichsleiter Archäologie und Denkmalpflege Dr. Dirk Rieger geladen, die nicht mit leeren Händen kamen, sondern ein Stück originalen Kalk aus einem der Fässer mitbrachten.

„Kalk ist einer der wichtigsten Baustoffe im Mittelalter und der frühen Neuzeit in Lübeck und im gesamten Hanseraum gewesen“ erläutert Senatorin Frank „und war das Mittel der Wahl um z.B. die gesamte Backsteingotik zusammenzuhalten.“ Martin Ogilvie, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Kalkindustrie ergänzt „Die Tatsache, dass der Kalk Jahrhunderte unter Wasser lag, hat für uns eine ganz besondere Faszination“. Die Informationen, die im Kalk enthalten sind sowie der Grad der Karbonisierung und die Einbindung des enthaltenen CO2 sind auch in der Kalkindustrie wesentliche Aspekte moderner Forschung. „Unser Labor in Köln wir die Probe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln untersuchen“ so Dr. Frisch vom Institut für Kalk und Mörtelforschung, „die Probe liefert uns neue Anhaltspunkte über die Prozesse zur Einlagerung von CO2 und das Verhalten unter Wasser“. Der Fund aus der Trave ist also eine Win-Win-Situation für beide: Informationen über historische Prozesse und gleichzeitig Puzzleteile, die der Klimaforschung und dem Klimaschutz dienen. „Es zeigt sich auch in diesem historischen Fund erneut, dass Archäologie und Denkmalpflege enormes Potential besitzen, mit ihren integrierten Ressourcen und Informationen einen direkten Bezug zum Hier und Jetzt zu schaffen und einen Beitrag zu aktuellen Themen und Forschungen bereit zu stellen“ freut sich Dr. Rieger. Die Probe geht auf direktem Weg nach Köln ins Labor und wird in den kommenden Wochen ausgearbeitet. Fest steht schon jetzt, dass Archäologie, Denkmalpflege, moderne Forschung aber auch Industrie und Wirtschaft in der Hansestadt Lübeck eine große Schnittmenge besitzen.