Vorlage - VO/2024/12873  

Betreff: AM Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN): Archäologische Kulturschätze im Waldhusener Forst erschließen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN Bearbeiter/-in: Fiorenza, Angela
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Entscheidung
15.01.2024 
6. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege (gemeinsame Sitzung mit dem Bauausschuss und dem Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung zu TOP 3.2.2 und 3.2.3) unverändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag


Der Bereich Archäologie der Hansestadt Lübeck möge prüfen, wie sich der archäologische Pfad in beck-Kücknitz wieder für die Öffentlichkeit erschließen lässt.

 

Dazu gehören als geografisches Ensemble

 

  • der Pöppendorfer Ringwall mit hundert Metern Durchmesser, der zu einer slawischen Burganlage gehörte, die am besten erhaltene Burganlage Ostholsteins
  • das am besten erhaltene sog. Hünengrab Ostholsteins, eine Megalith-Konstruktion aus zwölf vier bis sieben Tonnen schweren Steinen
  • ein teilweise steinzeitlicher Friedhofspfad mit Grabhügeln im Waldhusener Forst
  • das “Pöppendörfer Lager”, wo nach dem zweiten Weltkrieg an der Stelle des heutigen Waldparkplatzes Pöppendorf in 150 Baracken bis zu 5000 Menschen untergebracht waren

 

Maßnahmen, die Kulturschätze wieder zugänglich und bekannt zu machen, sollten unter anderem sein

 

  • Hinweisschilder anzubringen und teilweise existierende Hinweisschilder halbjährig zu reinigen, reparieren oder erneuern
  • Ein Marketing-Konzept mit schlüssigem Wording und Logo zu entwerfen (“archäologischer Park”?)
  • Die Broschüre für einen archäologisch-naturkundlichen Wanderweg mit 21 Stationen, die bis vor einigen Jahren vom Bereich Archäologie herausgegeben wurde, in zeitgemäßem Design neu aufzulegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, das heißt als Flyer in einer Auflage von insgesamt 20.000 Stück über mehrere Jahre verteilt an Orten für ein historisch interessiertes Publikum auszulegen, auf der Internetseite des Bereichs Archäologie zur Verfügung zu stellen und aktiv zu bewerben.
  • Zwei Mitarbeitenden des Bereichs Archäologie ein angemessenes Zeitkontingent zur Verfügung zu stellen, um sich in die Thematik einzuarbeiten und anschließend regelmäßig, bspw. einmal monatlich, Führungen über den archäologischen Pfad anzubieten.
  • Diese Führungen und die Existenz der einmaligen Kulturschätze im Waldhusener Wald auf der Homepage der Hansestadt und im Stadtmarketing sowie der Öffentlichkeitsarbeit passiv und aktiv zu bewerben und aufzuklären über ihre Existenz (auch in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule)
  • Angebote für Führungen und Infomaterial speziell für Schulen zu erstellen, und proaktiv auf Schulleitungen und Lehrende der Fächer HWS (Grundschulen) bzw. Geschichte und Sachkunde (weiterführende Schulen) zuzugehen, um den Pfad als Unterrichtseinheit oder im Rahmen von Projektwochen zu besuchen, so dass sich das Thema bis 2030 soweit etabliert hat, dass alle Lübecker SchülerInnen den Pfad einmal in ihrer Schulzeit besucht haben. Um das zu erreichen, braucht es ein Stundenkontingent für einen Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit dem Bereich Schule und Sport, oder einen Vertrag für einen freiberuflichen KulturvermittlerIn.
  • Gibt es weitere geeignete Maßnahmen?
  • Wie hoch wären die Kosten für die jeweiligen Maßnahmen, und
  • wie könnte ein realistischer Zeitplan aussehen?


 


Begründung

Im Waldhusener Forst bei Kücknitz befinden sich einzigartige Kulturschätze, die in früheren Jahrzehnten von Schülergruppen aus ganz Schleswig-Holstein besucht wurden. Das Hünengrab taucht auch in einer Schlüsselszene von Heinrich Manns “Professor Unrat” auf. Heute sind diese Schätze aber weitgehend in Vergessenheit geraten. Eine von der Stadt herausgegebene (seinerzeit aber wenig beworbene) Broschüre wird seit Jahren nicht mehr aufgelegt. Sogar AnwohnerInnen wissen nichts über die Existenz des Ringwalls und des Hünengrabs, Führungen dort gibt es nicht.

 

Dabei sind sie echte kulturelle Raritäten und hervorragend geeignet, um mehr über die ältere und neuere Geschichte Lübecks von der Steinzeit bis in die Nachkriegszeit zu lernen.  Mittelfristig wäre auch eine weitere Freilegung und denkmalpädagogische Präsentation des Ringwalls denkbar. Das Grundstück befindet sich zurzeit allerdings in Privatbesitz.

 

Mehr Informationen in einem aktuellen Studierendenfilm von Annika Brucks

Der Waldhusener Forst Wald voller Geschichten“ 

sowie in den LN: “Auf den Spuren der Slawen im Waldhusener Forst”https://www.ln-online.de/lokales/luebeck/luebeck-auf-den-spuren-der-slawen-im-waldhusener-forst-JTA3PJHAI2XDA74Y6ROPHQCZAM.html
 


Anlagen


 

Stammbaum:
VO/2024/12873   AM Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN): Archäologische Kulturschätze im Waldhusener Forst erschließen   Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN   Antrag eines Ausschussmitgliedes
VO/2024/12873-02   Bericht zum Antrag von AM Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN): Archäologische Kulturschätze im Waldhusener Forst erschließen (VO/2024/12873)   4.491 - Archäologie und Denkmalpflege   Bericht öffentlich